Ein Kulturgut von Bedeutung
Der jüdische Friedhof in Altona wurde 1611 angelegt und kontinuierlich erweitert. Der >>Gute Ort<< in der Königstraße 10a in Hamburg-Altona gilt nicht nur wegen seiner Größe und seines Alters, sondern auch wegen der kulturhistorischen Bedeutung zahlreicher Grabsteine weltweit als eines der bedeutendsten jüdische Gräberfelder.
Der knapp 2 ha große Friedhof besteht aus einem sefardischen Teil (als >>Sefarden<< werden jüdische Einwanderer von der iberischen Halbinsel bezeichnet) und einem aschkenasischen Teil (als >>Aschkenasen<< werden deutsche Juden und Einwanderer aus Osteuropa und Russland bezeichnet). 2012 hat Hamburg den Friedhof für das Weltkulturerbe der Unesco vorgeschlagen.
Wichtige Personen & Eckdaten
Viele berühmte Rabbiner wie Rabbi Jonathan Eybenschütz und Rabbi Jacob Emden sind hier bestattet. Seit 1869 wird der Friedhof der Totenruhe eine religiöse Stätte im Eigentum der jüdischen Gemeinde.
Im Jahre 2007 wurde der Friedhof nach umfangreichen Forschungs- und Restaurierungsarbeiten für Besucher zugänglich gemacht. Im selben Jahr wurde von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg das Eduard Duckesz-Haus erbaut und als Empfangs- und Seminargebäude eröffnet.
Wie ein „heiliges Feld“
Hamburgs Jüdische Gemeinde
Die Jüdische Gemeinde Hamburgs beläuft sich auf ca. 2500 – 3000 Menschen jüdischen Glaubens (Information einer Historikerin und Angestellten der Stiftung Denkmalpflege Hamburg, Status: 21.08.19).
Die Verbindung zu Gott
Interessant ist zudem, dass Männer zum Betreten des Friedhofs eine Kopfbedeckung, die sog. Kippa (auch: Kippah, hebräisch כִּפָּה / Plural Kippot, jiddisch יאַרמלקע yarm[u]lke oder קאפל kappl) oder seltener Jarmulke (aus dem Slawischen) genannt. Diese kreisförmige, schwarze Mütze ist eine gebräuchliche Kopfbedeckung männlicher Juden, die hauptsächlich in Ausübung der Religion getragen wird. Frauen können den Friedhof ohne Kopfbedeckung betreten. Das hat den Hintergrund, dass Männer erst durch die Kippa eine Verbindung zu Gott herstellen, während Frauen diese Eigenschaft von Geburt an haben, allein dadurch, dass sie die Fähigkeit haben Kinder gebären zu können.
Zeitreise ins Altertum
Die Vielfalt an Steinplatten finde ich beachtlich. Die meisten sind unbeschriftet, die Beerdigten sind zu Unbekannten geworden. Eine Freundin erzählte mir vor Kurzem, es dauere nur ungefähr 80 Jahre bis ein Mensch nach seinem Tode vollständig aus den Köpfen der Menschen verschwunden wäre. Sofern er nichts Materielles hinterlassen hat, ist es so, als habe er nie existiert.
Weiterführende Literatur:
- dasjuedischehamburg.de: „Das Jüdische Hamburg“ – Ein historisches Nachschlagewerk
- wikipedia.org
- Stiftung Denkmalpflege Hamburg
- Eduard Duckesz-Haus
- jghh.org: Jüdische Gemeinde Hamburg
- dwds.de: Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute