Street Art Szene – Hamburg

„Street Art“ aus zusammengeschusterten, bunten Fahrrädern an der St. Pauli Hafenstraße in Hamburg.

Street Art in Hamburg – ein „incontournable“

Schon wenige Tage Urlaub in Hamburg bringen einiges an urbanen Entdeckungen mit sich. Und wer mit offenen Augen durch die Straßen der Stadt läuft, kommt an den Mauerkunstwerken nicht vorbei. Die Stile sind divers, die Künstler mal mehr mal weniger aggressiv oder verspielt. Gesprüht, gepinselt, geklebt, „gestencelt“. Von Collagen aus vielen kleineren Werken bis hin zu freistehenden oder großflächigen Wandgemälden; es scheint schlichtweg alles zu geben. Frei nach der Devise: „Jeder darf alles“.

Im Folgenden gebe ich euch einen Einblick in die Bandbreite kreativen Street Art-Schaffens Hamburgs, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Vieles habe ich nicht entdeckt oder festgehalten. Ein paar Künstler ließen sich recherchieren. Engagierten (Hamburger) Bloggern sei Dank. Weiterhin gibt die Street Art School in St. Pauli Karo Schanze einen Überblick zu den Artists im näheren Umkreis. Auch auf geheimtipphamburg.de kann man ausführlich über Hamburgs Street Art Szene lesen.

„Push“

„Push“ bzw. ‚Push Styrocuts‘ ist ein Street-Art & Bilderhauer-Kombinat aus Hamburg. Das Besondere an den Werken von „Push“ ist, dass es sich nicht um „murals“ handelt, sondern um Plastiken. Und das im wörtlichen Sinn; die 3-dimensionalen Schriftzüge oder gegenständlichen (Wand-)Skulpturen sind aus Plastik, denn „Push“ verwendet ein Material namens Styrodur.

Exkurs: Styrodur

Styrodur ist der Markenname für extrudiertes Polystyrol (XPS). Auch Styropor ist ein Polystyrol, das jedoch expandiert ist (expandiertes Polysyrol; EPS). Beides sind Dämmstoffe, aber in ihrer Optik völlig verschieden. Bei EPS sind einzelne kleine Perlen erkennbar, während XPS eine durchgängige Schaumstruktur besitzt. Beide Materialien sind erdölbasiert und gelten als verrottungsresistent und vielseitig einsetzbar.

Push schafft damit Kunstwerke für die Ewigkeit. Die Technik, die Push verwendet, ist Styrocut.

Exkurs: Styrocuts

„Styrocuts“ sind Sägen für Hartschaum-Materialien (auch Heißdraht-Schneider oder Thermo-Sägen genannt). Mit Styrocuts kann Hartschaum, also auch Polystyrol, zugeschnitten werden. Für Styrodur gibt es spezielle Säge-Modelle. Mithilfe eines elektrischen erhitzter Drahts kann jeder PS-Hartschaum oder Styropor millimetergenau geschnitten werden; sowohl Styrol-Dämmstoff aus dem Bauwesen als auch Styropor aus Verpackungen. Der heiße Draht ermöglicht somit das Verarbeiten, Formen und Bauen von Modellen.


Push on Instagram

SuperFatCat

„SuperFatCat“ (kurz SFC genannt) kann man im Schanzenviertel Hamburgs finden. Im Vorbeigehen taucht die dicke Katze plötzlich einfach im Augenwinkel auf.

SuperFatCat auf Instagram


Marshal Arts

Auch „Marshal Arts“ hat seine Werke überall in Hamburg verteilt. Seine Figuren habe ich oft an Ecken und Nischen von Häuserwänden gefunden. Seine Kreationen bringt Marshal Arts als „Stencilszu Papier und schließlich als „Paste-ups“ auf die Mauern. Die Motive sind fiktiv, Fiction sowie reeller Natur, teils mit politischem Einschlag. Auf der Homepage der Street Art School St. Pauli Karo Schanze lassen sich Details zum Künstler im Interview nachlesen. So z.B., dass Marshal Arts früher erfolgreich Kampfsport ausgeübt hat, durch OZ zum Sprühen und durch Banksy schließlich seinen Weg zur Street Art gefunden hat.

Exkurs: Stencils & Paste-ups

Stencil (zu engl. Schablone) steht in der Graffiti und Street Art Szene für Schablonenkunst. Die Zeichnungen und Malereien werden mithilfe von Schablonen angebracht. Eine eher selten verwendete Bezeichnung dafür ist der französische Begriff „pochoir„. Angeblich wurde diese Technik vom Künstler Blek le Rat in Frankreich entwickelt und hier in größerem Stil künstlerisch eingesetzt (siehe Quellenverweis auf wikipedia.org).

Die Technik des Paste-up hat seine Begrifflichkeit und Ursprünge in der Street Art Kultur. Hier wird ein Plakat mit Kleister oder Leim auf eine Fläche gezogen. Zur Herstellung größerer Paste-ups werden meist mit Siebdruck oder Schablonen erstellt, während kleinere eher ausgedruckt oder direkt von Hand gezeichnet werden. Dem Papier kann eine besondere Bedeutung zukommen, da es stabiler und fester sein sollte, damit es beim Aufziehen durch die die Feuchtigkeit Kleisters bzw. Leims nicht reißt. Manche Künstler verwenden jedoch bewusst Zeitungspapier und geben so ihre Werke der Witterung preis.

Mehr von Marshal Arts auf Instagram


Artists unknown

Stencils am Elbufer & in Hamburgs Speicherstadt

Hamburg-Neustadt

Unweit der U-Bahn-Station ‚Gänsemarkt‘, auf meinem Weg entlang des Dragonerstalls fallen mir außergewöhnlich viele Murals auf. Man muss schon in die Hausecken sehen und in die Hinterhöfe gehen, um das ganze Spektrum an Wandwerken zu entdecken.

Dann biege ich nach rechts in die Caffamacherreihe ein und siehe da: Es ist noch weit mehr Urban Art geboten, als ich gedacht hätte. Vor allem der Innenhof und die Gassen rund um den Gängeviertel e.V. bieten eine tolle Kulisse mit zahlreichen Graffiti’s und Murals.

Schanzenviertel & St. Pauli

Unter dem Meer …

Auf meinem Weg zum Altonaer Fischmarkt kam ich völlig überraschend an einer knallbunten Unterwasserszenerie in der Max-Brauer-Allee 261 vorbei.


Zwischen Reeperbahn & Hafen

Die Wandwerke unterhalb der Reeperbahn bieten sowohl stilistisch wie thematisch einen ganz anderen Eindruck der Street Art Kultur Hamburgs. Die Typografie der Schriftzüge, die Inhalte der Texte, ja sogar die Formauswahl und Farbkompositionen geben oft Hinweise auf die Botschaft sowie Motivation der Künstler und andererseits auf den Hintergrund der Bewohner dieses Stadtteils.. Die Werke scheinen manchmal stark von einem Bewusstsein für Freiheit, Gleichberechtigung und Toleranz gegenüber verschiedenen Kulturen und Nationalitäten geprägt. Zu finden sind sie entlang der Bernhard-Nocht-Straße, der Friedrichstraße, am Hans-Albers-Platz, in der Balduin- und der Antonistraße.


Quellen & weitere Infos:

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..